Sävelrasseln bi`n Hauptmann (Säbelexerzieren)
Klook teihn, jüst so as sik dat höört kamt de twee Oldoffizeere mit Roos und Säveln to`n öven. De Oogen sünd noch recht so lütt. De vergangne Nacht weer beten to kott un bannig feucht, toiminst meern in`t Halslock. Liegers, wenn Deenst is sünd se to Stell un magt ehr Doon.
To iirst ward snakt. Wat mutt ik an welche Stell seggen. Wo schall ik mit den Sävel hin un hett de Kranzbinner- oder de Arbeitsoldoffizeer dat seggen. Nu geiht dat jümmers hin un her bit alln`s kloor is un jeed een witt watt he to Doon hett. All de Komandos sünd besnakt warn. So bilütten kamt nu de Gillbröder de den Scheetstand opbuut heppt na`n Hauptmann, sett sik daal un hebbt foort`s n Beerbuddel to footen. Ok de een oder anner Oldoffizeer in Ruuh kamt vörbi.
Un nu geiht dat los. All de Gillbröder de vun Dag bin Hauptmann sünd speelt nu de Schütten un de Oldoffizeere wesselt sik biit Komando geven af. De Schütten hebbt mannig wunnerliche Flinten un Hellebarden (Bössensteel, Regenschirm, Knüppel) op de Naak. De Oldoffizeere hebbt in de Theorie alln`s begrepen, man blots in de Praxis is dat ni so liecht üm to setten. De twee plagt sik mit dat Komando geven af un all de annern hebbt ehrn Spoos darbi. Veele Nawers freut sik all dat ganze Johr op de Innkehr to Proov. Dor geiht dat jümmer hoch her. An End hebbt de Oldoffizeere aver alln`s begrepen un wart ehr`n Deenst in de neesten Dag good maggen.
Üm un bii halv Een roop wi dat letzte mal Auf das Wohl der Gilde – Es lebe die Gilde.
Der Gildegottesdienst
Am Sonntag vor der Gilde findet in der Kirche St. Peter in Krempe ein Gildegottesdienst statt. Dieser Gottesdienst zeichnet sich dadurch aus, dass er von Gildemitgliedern mitgestaltet wird. Der Gottesdienst beginnt mit einem Einmarsch der Gilde. Es ist schon etwas Besonderes, wenn, angeführt von der Ordonnanz, ein Teil des Vorstandes in die Kirche marschieren und die Tamboure leise ihre Trommel schlagen. Während des Gottesdienstes werden dann Programmpunkte, die der Pastor nicht selbst machen muss, auch von Gildemitgliedern übernommen, in der Regel sind dieses der Ältermann, der Gildeschreiber und ein Fahnenschwenker. Dieser Gildegottesdienst ist aus dem Gildegeschehen nicht mehr wegzudenken.
Das Kranzbinden
Am Sonntagnachmittag vor der Gilde treffen sich die Vorstandsdamen, die Damen der Ehrenmitglieder und Gäste im Hause des Kranzbinderaltschaffers. Hier werden die ca. 200 Meter langen Kränze und die drei Königskronen aus Buchsbaum und Blumen gebunden, die zum Königsball die Stadthalle in eine Festhalle verwandeln. Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Kuchen geht es an die Arbeit. Die Leitung an diesem Nachmittag hat Frau Hauptmann, sie teilt die Kranzbindergruppen ein und überwacht die Arbeit. Auch wenn es viel Arbeit ist, kommt bei den Frauen die Fröhlichkeit nicht zu kurz. Der einzige Mann unter 40 Frauen bei dieser Veranstaltung, der Kranzbinderaltschaffer, muss immer dafür sorgen, dass genügend Buchsbaum zu den Frauen gebracht wird.
Neben den Blumen und dem Buchsbaum werden die Kränze von den Frauen auch mit ganz besonderen Dingen verziert. So schmücken sehr oft ganz besondere Accessoires die Kränze, angefangen von Dessous bis hin zu Stofftieren, Schweineschwänze und –ohren sind auch schon mal dabei. Neben den vielen Buchsbaumkränzen werden auch zwei Kränze mit Eichenlaub gebunden. Diese Kränze kommen später über die Türen der Räume, wo seine Majestät Einzug hält, z.B. zur Entthronung oder zum Königsball.
Nach dem Fertigstellen der Kränze geht der Kranzbinderschaffer zur Abschlussbesprechung der Vorstandsmänner, um Vollzug zu melden. Die Frauen setzen sich dann gemütlich bei Erdbeerbowle und Gesang zusammen und warten auf den Gildeschreiber mit seinen Schaffern, die später zum Inspizieren der Kränze kommen. Bei der Kontrolle der gebundenen Kränze werden nun die Utensilien gefunden, die nicht in die Kränze gehören. Die Aufgabe des Gildeschreibers ist es, die hineingebundenen Gegenstände den dafür verantwortlichen Frauen zuzuordnen und sie „zu bestrafen“. Jedes Jahr schafft es der Gildeschreiber, die Gegenstände richtig zuzuordnen, natürlich deshalb, weil der Gildeschreiber dabei immer Recht hat.
Nachdem die Kränze dann für gut befunden wurden, marschieren der Gildeschreiber, seine Schaffer und alle Kranzbinderinnen unter musikalischer Begleitung zum Marktplatz, wo die Männer schon warten und ein Platzkonzert stattfindet. Dieser Zug der Frauen mit den wenigen Männern ist schon immer ein kleiner Höhepunkt und viele Gildebrüder wünschen sich dabei zu sein.
Abschlusssitzung / Antrommeln der Gilde
Am Sonntag vor der Gilde, wenn die Frauen zum Kranzbinden zusammen sind, trifft sich der erweiterte Vorstand zur Abschlusssitzung. In dieser Sitzung werden die letzten Vorbereitungen besprochen und noch einmal abgeklärt, ob an alles gedacht wurde. Der Kasten für die Schießscheiben wird noch einmal überprüft und dann versiegelt, Das Siegel wird dann erst nach dem Schießen am Montag zur Auswertung wieder gebrochen. Während der Sitzung werden die Tamboure nach Glockenschlag der Kirchturmuhr um 18:00 Uhr vom Hauptmann zum Antrommeln der Gilde geschickt. Die Aufgabe der Tamboure ist es, in allen Straßen Krempes die Gilde anzutrommeln und damit anzukündigen.
Das Platzkonzert
Nach der Abschlusssitzung des Vorstandes und der Ankunft der Frauen vom Kranzbinden findet auf dem Marktplatz ein großes Platzkonzert statt. Mehrere Kapellen und Musikzüge stimmen sich und die Besucher auf das bevorstehende Gildefest ein, und die erste Bowle wird schon probiert.
Das Schafferessen
Noch während des Platzkonzertes ziehen sich die Schaffer und der Gildeschreiber mit ihren Frauen zurück, um das traditionelle Schafferessen einzunehmen. Dieses Essen ist ein Dank der Alten Kremper Stadtgilde für die bisher geleistete Arbeit und dient dazu, letzte Kleinigkeiten noch einmal abzustimmen.